Spulwürmer, Hakenwürmer, Bandwürmer,
Peitschenwürmer, Fuchsbandwurm und Gurkenkernbandwurm
Infektionswege
I
hr
Hund kann sich auf verschiedenste Weise mit Würmern infizieren. Viele Hunde
werden bereits im Mutterleib infiziert oder nehmen Spulwurmstadien schon am
ersten Lebenstag mit der Muttermilch auf.
Denn Toxocara canis, der häufigste Spulwurm bei
Hunden, hat von Natur aus einen „Trick“, um garantiert über Generationen
hinweg zu überleben. Dazu setzt sich Toxocara canis in Form eines
„Ruhestadiums“ im Körpergewebe der Tiere fest. Unter dem Einfluss von
Trächtigkeitshormonen werden diese ruhenden Wurmlarven aktiviert. Die
„erwachten“ Larven wandern dann in die Plazenta und das Milchdrüsengewebe und
sorgen so automatisch dafür, dass Welpen bereits infiziert auf die Welt kommen
oder sich ab dem ersten Lebenstag mit der Muttermilch anstecken.
Später kommt dann die Aufnahme infektiöser
Wurmstadien aus der Umwelt und über infizierte Flöhe hinzu. Leider ist es also
nicht möglich, eine Ansteckung mit Würmern bei einem Hund auszuschließen.
Daher ist die regelmäßige Entwurmung des Hundes dringend zu empfehlen. Und
zwar zum Schutz von Tier und Mensch.
Gefahren
Die gesundheitlichen Schäden, die Würmer bei
Hunden anrichten können, sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von der
allgemeinen Schwächung des Tieres bis hin zum Tod bei befallenen Welpen.
Typisch sind Appetitmangel oder Heißhunger, Verdauungsstörungen mit Durchfall
oder Verstopfung, Mangelernährung, Gewichtsverlust, Abmagerung und stumpfes,
struppiges Fell.
Neben der Gefährdung des Tieres besteht auch für
den Menschen Ansteckungsgefahr. Die Infektion mit bestimmten Würmern kann zu
schweren Organstörungen und -schäden führen, die teilweise sogar tödlich
verlaufen können.
Behandlungsplan
Wird die Entwurmung bei einem Hund nur
ein- bis zweimal jährlich vorgenommen, bietet dies keinen ausreichenden
Schutz. Hunde sollten mindestens viermal jährlich in einem
Abstand von 3 Monaten
entwurmt werden. Dies gilt auch für Hunde, die nur kontrollierten Kontakt zu
anderen Hunden haben und nicht frei herumstreunen.
Zusätzliche Aufmerksamkeit gilt Muttertieren und
Welpen. Um dem entgegenzuwirken, sollten Muttertiere
direkt vor dem Decken und 10 Tage vor dem Werfen behandelt werden. Die
aktivierten Ruhestadien werden dann auf ihrer Wanderung zum Welpen bzw. zum
Milchdrüsengewebe abgetötet.
Anschließend werden die Muttertiere bis zur 4.
Woche nach der Geburt der Welpen zusammen mit diesen nach unten stehendem Plan
entwurmt.
Behandlungsplan:
Wurmkur
Alter des
Tieres
1
2 Wochen
2
4 Wochen
3
6 Wochen
4
8 Wochen
5
10 Wochen
6
12 Wochen
7
6 Monate
8
9 Monate
9
12 Monate
10
Ab dem 6. Monat alle drei Monate (4
mal im Jahr)
Spulwürmer (Toxocara
canis)
Toxocara canis ist der häufigste Spulwurm bei
Hunden. Kein Wunder, denn er hat von Natur aus einen „Trick“, um garantiert
über Generationen hinweg zu überleben. Dazu setzt sich Toxocara canis in
Form eines „Ruhestadiums“ im Körpergewebe der Tiere fest.
Die Larven des Spulwurms wandern aus dem Darm in
das Gewebe des Hundes, setzen sich dort ab und ruhen vielfach über Jahre. In
diesem Ruhestadium werden die Spulwürmer von Entwurmungspräparaten nicht
abgetötet, d. h. der Hund trägt trotz Behandlung weiter ruhende Wurmstadien
in sich.
Unter besonderen Bedingungen, nicht nur
Trächtigkeit, sondern auch Stress oder Krankheit, werden diese ruhenden
Stadien aktiv und es kommt zu einem neuen Ausbruch eines Wurmbefalls. In
dieser aktiven Phase werden die Würmer durch Entwurmungen abgetötet. Die
regelmäßig wiederholte Entwurmung sorgt also dafür, dass die nach und nach
aktiv werdenden Würmer fortlaufend abgetötet werden.
Eine Übertragung des Hundespulwurms auf den
Menschen ist möglich und vor allem bei Kindern gefährlich. Hier können die
wandernden Larven Gehirn oder Auge befallen und zu schweren Erkrankungen
führen.
Die regelmäßige Behandlung gegen Spulwürmer ist
daher bei allen Hunden, auch bei solchen, die wenig Kontakt zu Artgenossen
haben und nicht frei herumstreunen, dringend angezeigt.
Hakenwürmer
Zu den wichtigsten
Hakenwürmern beim Hund gehören Ancylostoma cainum und Uncinaria stenocephala.
Anders als bei den Spulwürmern, bei denen die Larven erst im Darm des Hundes
aus den Eiern schlüpfen, entwickeln sich die Larven des Hakenwurms bereits in
der Umwelt. Die Larven von Ancylostoma cainum bewegen sich dann sogar aktiv
auf den Hund zu und können so direkt durch seine Haut eindringen.
Ein Hund kann sich also auf verschiedenen Wegen
mit Hakenwürmern infizieren:
die Larven dringen
aktiv durch die Haut in den Hund ein
viele Hunde werden bereits über die
Muttermilch infiziert
durch Aufnahme und Abschlucken der Larven
aus der Umwelt
über Beutetiere wie Mäuse oder Vögel
Eine Übertragung auf den
Menschen ist durch Hautkontakt, z. B. an Badestränden, in Sandkästen und auf
Spielplätzen, möglich und kann zu Entzündungen und anderen Schäden an der Haut
führen.
Ihre Larven werden mit
der Milch einer infizierten Hündin auf die Welpen übertragen. Durch die
Entwurmung der Mutterhündin vor und nach der Geburt können nicht alle Würmer
vernichtet werden. Hundewelpen sollen daher ab einen Alter von 2 Wochen und in
Abhängigkeit von Ihrem Gewicht gegen Spulwürmer behandelt werden. Die
Behandlung wird anschließend in 2-wöchigen Abständen nach der Aufnahme der
letzten Muttermilch wiederholt.
Bandwürmer
Bandwürmer verdanken ihren Namen der flachen,
bandartigen Körperform. Die Würmer leben als Parasiten im Dünndarm des
Hundes. Der Bandwurm gliedert sich in einen Kopf, mit dem er sich an die
Darmwand heftet, einen Halsbereich und viele angehängte Glieder, die sich
fortlaufend neu bilden.
Die Länge einer solchen Gliederkette reicht beim
Bandwurm von wenigen Millimetern bis hin zu mehreren Metern. Manchmal findet
man bei Hunden einzelne Bandwurmglieder im Kot oder im Fell.
Besonders gefährlich wird es, wenn bestimmte
Bandwurmarten von dem Hund auf den Menschen übertragen werden. Denn bei
diesem sitzen die Parasiten nicht im Darm, sondern in Form von Finnen, die
man sich wie Zysten vorstellen muss, in lebenswichtigen Organen wie Leber,
Lunge oder Gehirn. Beim Fuchsbandwurm kann dies sogar tödlich für den
Menschen enden.
Die Behandlung Ihres Hundes gegen Bandwürmer
dient also nicht nur der Gesundheit Ihres Tieres, sondern schützt auch Sie
und Ihre Mitmenschen.
Peitschenwürmer
Der häufigste Peitschenwurm beim Hund ist
Trichuris vulpis. Er kommt weltweit vor und führt gelegentlich, vor allem
bei jungen Hunden, zu schweren Erkrankungen.
Die Eier des Peitschenwurms sind sehr robust und
überleben unter günstigen Umweltbedingungen oft jahrelang. Das Risiko einer
Ansteckung ist daher immer gegeben.
In seltenen Fällen wurde auch eine Übertragung
auf den Menschen nachgewiesen.
Zum Schutz von Tier und Mensch sollte die
Behandlung des Hundes gegen Würmer mit einem Präparat vorgenommen werden, das
auch gegen den Peitschenwurm Trichuris vulpis wirksam ist.
Fuchsbandwurm (Echinococcus
multilocularis)
Der Fuchsbandwurm, Echinococcus multilocularis,
kommt in Europa vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor.
Der eigentliche „Empfänger“ dieses Wurms ist der
Fuchs. Hunde und Katzen sind aber dennoch betroffen. Die Übertragung auf den
Hund findet über Beutetiere wie Mäuse und Ratten statt, die ansteckende
Bandwurmstadien in sich tragen.
Während der Fuchsbandwurm bei Fuchs, Hund und
Katze die typischen Beschwerden eines Wurmbefalls auslöst, kann eine
Übertragung auf den Menschen für diesen sogar tödlich sein. Denn bei ihm
können sich Wurmzysten in lebenswichtigen Organen wie Leber, Lunge und Gehirn
bilden und ausbreiten.
Der Mensch kann sich über den direkten (oft
unbemerkten) Kontakt mit Spuren von infiziertem Hundekot anstecken oder über
Waldfrüchte und Pilze, die mit Fuchskot verunreinigt sind.
Dank guter Aufklärung und gewissenhafter Vorsorge
sind diese Fälle jedoch selten geworden.
Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum)
Der Gurkenkernbandwurm, Dipylidium caninum, ist
der häufigste Bandwurm bei Hunden in Deutschland. Seinen Namen hat er, da die
einzelnen Bandwurmglieder aussehen wie Gurkenkerne.
Der Gurkenkernbandwurm wird über Flöhe auf Hunde
übertragen. Der Hund steckt sich an, indem er infizierte Flöhe abschluckt,
wenn er sich Fell oder Pfoten leckt.
Auch Menschen können sich anstecken, indem sie
unbemerkt abgestorbene Flöhe im Kontakt mit dem Hund aufnehmen.
Zum Schutz von Tier und Mensch vor einer Infektion
mit diesem Bandwurm gehört daher nicht nur die regelmäßige Entwurmung des
Hundes, sondern auch eine gewissenhafte Prävention gegen Flöhe.